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14.06.2024
„Ein unbeschreibliches Gefühl“
Jürgen Sprich
Hol es Dir beim 24. Black Forest ULTRA Bike Marathon in Kirchzarten
Die ältesten Teilnehmer am Black Forest Ultra Bike Marathon in Kirchzarten, die Ü-60-Starter und älter, sind in einer Zeit aufgewachsen, als es hierzulande noch keine Mountainbikes gab. Die Welle schwappte erst Ende der 80er-Jahre von den USA über den Atlantik zu uns herüber. Das erste bike-Magazin erschien im April 1989. Darin stand zur Entstehungs-Geschichte des Mountainbikes: „Mount Tamalpais in Marin County im Winter 1973: Die Kalifornier Gary Fischer und Joe Breeze rasen zum ersten Mal auf alten Fahrrädern die Schotterwege des 850 Meter hohen Bergs hinunter.“ Auf dem Cover des ersten bike-Magazins ist der Kirchzartener Jürgen Sprich zu sehen, die lange Tights Papageien-bunt, das Mountainbike für heutige Verhältnisse nicht mehr als ein paar zusammengefügte Stahlrohre zwischen breiten Stollenreifen. „Die ersten Mountainbikes, die wir hatten, waren von Kotter. So weit ich mich erinnere, war das eine schwäbische Firma. Fuhr man steil bergauf, tanzte das Vorderrad ständig hin und her und bäumte sich auf“, erzählt Karl R. (67), Mountainbiker der ersten Stunde. Die Rahmen-Geometrie der ersten Bikes war noch nicht ausgewogen, wie so vieles andere auch. Spaß hat es dennoch gemacht: Fahrradfahren in schwierigem Offroad-Terrain war bis dahin nur einigen wenigen Radcrossern vorbehalten gewesen – auf breiten Stollenreifen, mit drei Kettenblättern vorne und mehreren Ritzeln hinten trauten sich nun Leute aller Schattierungen mit Mountainbikes in die Berge und Wälder.
Karl R. stand bei der Premiere des Black Forest ULTRA Bike im Jahr 1997 im Starterfeld. Wie fühlt sich das an: 120 Kilometer mit mehr als 3000 Höhenmetern strampelnd auf zwei Rädern durch den Südschwarzwald? Für die meisten, die damals antraten, war es eine unbekannte Dimension. Ich der Schweiz gab es schon ein paar Mountainbike-Marathonrennen, der ULTRA Bike war hier aber weit und breit die erste Veranstaltung dieser Art. Kirchzarten hatte zuvor schon Pionierarbeit geleistet und sich einen Namen in der MTB-Szene gemacht: 1990 erste deutsche Cross-Country-Meisterschaft, anschließend 1992 der Weltcup und unvergessen 1995 die Cross-Country-Weltmeisterschaft im Dreisamtal. Ausgelöst hatte all das Jürgen Eckmann, der nach einem USA-Urlaub in den 1980er-Jahren die erstaunliche Erkenntnis mit nach Hause brachte: „Die Amerikaner fahren mit Rädern und auf dicken Reifen durch den Wald“. Das war der Eisprung: Kirchzarten


entwickelte sich daraufhin zur Keimzelle des Mountainbike-Sports in Deutschland.
Zurück zum Jahr 1997. „Ich habe morgens im Starterfeld den Biker neben mir gefragt, wie er sich auf den ULTRA vorbereitet hat, da meinte der: Ich bin ein paar Mal um den Bodensee gefahren“, erzählt Karl R. und ergänzt: „Wettkampfernährung, ob flüssig oder fest, Krafteinteilung über fünf, sechs Stunden, Materialwahl – all das war unbekanntes Terrain.“ Sein Schwager empfahl ihm einen Reifen für den Wettkampf mit den Worten: „Der macht keine Fehler.“ „Ja, der Reifen hat keine Fehler gemacht, dafür ich einen gravierenden“, erinnert sich der Rentner, „auf der Abfahrt von Bernau nach Todtnau war ich in einer Kurve viel zu schnell. Es hat mich hingehauen“. Im Vorfeld hatte Olympiasieger Georg Thoma seine Taktik für den ersten Ultra Bike verraten: „Bis Todtnau kommen und dann schauen, was noch geht.“ Es ging noch sehr viel beim damals 60-jährigen Olympiasieger in der Nordischen Kombination, weiß Karl R.: „Irgendwann kam er mit seinem Sprudel-Trikot von hinten angerauscht und zog vorbei.“ Von Krämpfen geschüttelt kämpfte sich Karl R. mühevoll auf die Höhe zwischen Schauinsland und Notschrei, auch die Rampe in Hofsgrund packte er. „Das Gefühl im Ziel war unbeschreiblich, diese so übermächtig erscheinende Herausforderung geschafft zu haben. Je größer die Anstrengung, desto größer ist die Freude über das Geleistete.“ In den folgenden Jahren trat Karl R. noch fünfmal in Kirchzarten an, das Gefühl zog ihn immer wieder an. Am 14. Juli besteht für Trainierte auf vier verschiedenen Strecken die Möglichkeit, sich dieses unbeschreibliche Gefühl ebenfalls zu holen.
Bild: Cover der ersten bike-Ausgabe im Jahr 1989: Jürgen Sprich in bunter Hose und auf einem rudimentär ausgestatteten Mountainbike der damaligen Zeit
Fotocredit: Presse ULTRA Bike

Sichern Sie sich Ihren Startplatz beim Black Forest ULTRA Bike!
Am Sonntag, 14. Juli, stehen wieder vier Mountainbike-Strecken zur Auswahl: ULTRA (118 Kilometer/3550 Höhenmeter), Marathon (71 km/1985 Hhm), Speed Track (54 km/1230 Hhm) und Short Track (40 km/850 Hhm). Mehr Informationen dazu gibt es auf der Internetseite www.ultra-bike.de . Tags zuvor, am 13. Juli, werden auch wieder Wettkämpfe für Kinder und Jugendliche angeboten. Zusammen mit dem HERO Südtirol Dolomites (Italien) am 15. Juni und dem Iron Bike Race in Einsiedeln in der Schweiz am 22. September bildet der ULTRA Bike in dieser Saison erstmals die


„HERO-Series“. Um in die Serienwertung zu kommen, müssen jeweils die Langstrecken der drei Veranstaltungen absolviert werden. Mehr Informationen dazu auf www.heroworldseries.com.
Neu: der ULTRA Gravel für Genießer
Am Samstag, 13. Juli, bietet sich den Gravelbike-Fans im Rahmen des ULTRA Bike ein Erlebnis der besonderen Art, das Sport mit Natur, Landschaft und Kulinarik verbindet. Zwei Strecken stehen am 13. Juli zur Auswahl: 65 Kilometer mit 1390 Höhenmetern und 120 Kilometer mit 2390 Höhenmetern. Es sind keine Rennen auf Zeit, sportliche Herausforderungen aber allemal. Das Highlight: Es gibt mehrere sogenannte „GenussHotSpots“, die Schwarzwald-Tapas, Barista-Kaffee, Eis, Rothaus-Bier und noch einiges mehr anbieten werden. Diese Verpflegung ist im Startgeld von 70 Euro mit drin. Johannas Wagencafé wird voraussichtlich in Hinterzarten an der Adlerschanze stehen, bevor sich die beiden Strecken trennen. Ein weiterer GenussHotSpot befindet sich auf der langen Strecke in der Rothaus-Genusswelt. Kirchzarten ist Start- und Zielort für beide Strecken.